Eine klare Orientierung Politik ohne Fake News sowie Lebenstips zum Geniessen
415.Gedicht Gutmenschenroulette!
©Frank Sander, 23.01.2020
1.)Ein guter Mensch kam um die Ecke,
und wollte demonstriern!
Er ist voll Ethik zum verrecken,
trieft von Moral ohn‘ Hirn!
2.)Junge Leute solln nicht spielen,
Männer nicht nach Frauen schielen!
Zigaretten gleich im Werk verbieten,
auch Alkohol sei Stopp beschieden!
3.)Verbieten will er auch die Wetten,
und grad erfundne Kunststoffbetten!
Der Gutmensch meints für alle gut,
doch bei den Meisten steigt die Wut!
4.)Was Gutmensch kompromissfrei redet,
s erinnert stark an Stoßgebete!
Begründung fehlt und oft der Sinn,
geht wer zu diesen Lügnern hin?
5.)Ein guter Mensch kam um die Ecke,
und wollte demonstriern!
auf das Null Spaß im Leben stecke,
das will Gutmensch probiern!
6.)Alte Männer solln nichts dichten,
über junge Fraun!
Nationalstolz sei mitnichten,
noch etwas dem wir trauen!
7.)Der gute Mensch will Alles biegen,
nach fragwürdigen Regeln!
Will alle Tradition besiegen,
mit Klimawelle segeln!
8.)Da kam mein Vater angerannt,
er hat dies Land gebaut!
Er möcht den Gutmensch gleich verbannt,
der Deutschen nicht mehr traut!
9.)Der Gutmensch stört ihn,weil er spaltet!
und Unterschiede umgestaltet,
Er möchte Alle gleich
und klopft die Vielfalt weich!
10.)Ein Fauler hätt das gleiche Geld,
wie n Fleissger täglich baut die Wel!t
Manch Dumme kriegt den selben Job,
wird von ner Quote hoch getoppt!
11.)Der Gutmensch und der Geldverteiler,
sind beide unnütz Zukunftspfeiler!
Sie wolln zwar edle Menschen sein,
doch bring auf Dauer Pest und Pein!.
12.)Ein guter Mensch kam um die Ecke,
und wollte demonstriern!
Er ist voll Ethik zum verrecken,
trieft von Moral ohn‘ Hirn!
13.)Er kämpft fürs Fahrrad und für Bienen,
doch nie fürs freie Geld verdienen!
Das hat er kaum gemacht,
für Andre nichts geschafft!
14.)Er spricht von Freiheit und vom Schwänzen,
doch Jedem setzt er neue Grenzen!
Er möcht Gesinnungspolizei,
verbieten Fleisch und Hühnerei!
15.)Der Gutmensch und der Geldverteiler,
sind beide unnütz Zukunftspfeiler!
Sie wolln zwar edle Menschen sein,
doch bring auf Dauer Pest und Pein!
16.)Der Fleissge der die Häuser baut,
der Kinder hat und auch erzieht!
Beim Schaffen auf die Uhr nicht schaut,
verdient die Ehre und den Sieg!
Noch Fragen ???
HINTERGRUND:
www.nzz.ch/panorama/alltagsgeschichten/warum-ein-gutmensch-kein-guter-mensch-ist-
In den neunziger Jahren kam das Wort Gutmensch auf, mit den Flüchtlingsdebatten hat es wieder Konjunktur – als Kampfbegriff gegen jene, die sich politisch engagieren.
Notorisch, ewig, eifrig, überzeugt, klassisch, grün, links, naiv, selbsternannt, moralisierend und heuchlerisch – das alles kann ein Gutmensch sein, gemäss den Belegstellen des Wörterbuchs der deutschen Sprache. Der Gutmensch ist permanent betroffen und schwingt gerne Keulen: die Holocaust-, Auschwitz- oder ganz allgemein die Moralkeule. Damit schlägt er zwar niemanden tot, aber er nervt gewaltig.
Niemand würde sich selbst als Gutmenschen bezeichnen, denn im Wort Gutmensch verschmilzt der Mensch mit seiner Moral: Er kann gar nicht mehr anders als gut sein, und damit erhebt er sich über alle anderen. Dies zumindest unterstellen ihm jene, die ihn so nennen. «Der Gutmensch ist nicht im eigentlichen Sinn gut, sondern er behauptet das nur», so auf Wikimannia. Ein Gutmensch heisst zum Beispiel Flüchtlinge willkommen, doch ein Zimmer in seiner Wohnung würde er ihnen natürlich nicht anbieten.
Der Gutmensch ist eine relativ neue Spezies unserer Gattung. Für die oft geäusserte Vermutung, dass der Begriff dem Nazideutschen entstamme, fehlen Belege, auch bei Nietzsche findet man nur den Gedanken, nicht das Wort. 1985 wurde es kurioserweise vom «Forbes Magazine» verwendet, als Bezeichnung für den damaligen Gewerkschaftsführer Franz Steinkühler, doch richtig los ging es erst in den neunziger Jahren. Kurt Scheel und Karl-Heinz Borer brachten den Begriff im «Merkur» ins Spiel, laut Scheel «als süffisante, Heiterkeit erzeugende Bemerkung angesichts eines berufsmässigen Moralisten». Dann folgte Klaus Bittermanns «Wörterbuch des Gutmenschen», gegen «Betroffenheitsjargon und Gesinnungskitsch».
Im Duden gibt es das Wort erst seit dem Jahr 2000. Der Komplementärbegriff «Schlechtmensch» findet sich nur im Internet. Am anderen Pol des Menschlichen nennt der Duden nur den Unmenschen, vorzugsweise in Formulierungen wie «kein Unmensch sein», also eben doch ein Mensch, und dieser ist, das folgt daraus, per se gut. Im Jiddischen bezeichnet «mensch» eine Person von Integrität und Charakter, und zwar so überzeugend, dass das Wort ins amerikanische Englisch Eingang gefunden hat: «a real mensch» ist alles andere als ein Gutmensch.